Montag, 8. November 2010

Auf dem Weg zur Besserung



Obwohl es in der Einrichtung viele Herausforderungen und Probleme gibt, fange ich langsam an, mich an die Kultur, die jeden Tag neue Überraschungen für mich bereit hält, zu gewöhnen. Auch das Klima verändert sich. Die Luftfeuchtigkeit und auch die Temperaturen steigen, gleichzeitig hat auch die Regenzeit begonnen, dass bedeutet alles beginnt zu schimmeln, die Kinder kommen nicht mehr regelmäßig in den Unterricht und man sollte die Straßen am besten nur noch mit Gummistiefeln begehen, weil eine sehr große Rutschgefahr besteht. 


Nach fast drei Monaten ist in der Einrichtung einiges passiert. Es wurde immer offensichtlicher, dass die Clave de Sol einen Tiefpunkt erreicht hat, weil sie als Musikschule nur noch Saxophon-, Violinen-. Klavier- und Gitarrenunterricht anbieten können. Es wurden viele Gelder gestrichen und somit können keine weiteren Musiklehrer eingestellt werden und aller Unterricht, außer dem Gitarrenunterricht wird von den freiwilligen Helfern übernommen. Auch gibt es große strukturelle Schwierigkeiten in der pädagogischen Leitung, doch seit dieser Woche wurde eine professionelle Koordinatorin beauftragt, die für Ordnung in der Einrichtung sorgt.


In den Kindergruppen wird momentan schon mit voller Energie auf Weihnachten hin gearbeitet, denn am 18. Dezember ist ein großes Fest geplant. Die Kinder studieren ein Theaterstück ein, das sich über einen Geist handelt, der auf hoher See ist und angst von einem kleinen Mädchen hat. Wir als Musiker werden das Theaterstück mit kleinen selbst komponierten Einlagen begleiten. Seit ca. einem Monat gibt es auch wieder einen Schlagzeuger, der den Kindern spielerisch den Rhythmus beibringt.

Wie ich schon erwähnt habe besitze ich immer noch nicht genügend Instrumente für meinen Unterricht, deswegen haben wir vorherige Woche ein Instrumentenprojekt gestartet und haben drei große Straßen in Sao Paulo, mit vielen Musikgeschäften abgeklappert, um nach Instrumentenspenden zu Fragen. Natürlich konnten die Instrumente auch alt und Kaputt sein, jedoch wurden wir von den Chefs der Geschäfte immer nur weiter geschickt. Nachdem wir über 30 Geschäfte abgefragt hatten und noch immer keine Zusage für eine Instrumentenspende bekamen, sind wir wieder nach Hause gegangen. Ansonsten braucht es sehr viel Geduld den Saxophon Unterricht zu gestalten, aber nun habe ich endlich ein Paket von Deutschland erhalten, in dem auch Noten enthalten waren, mit denen ich endlich ein gutes Konzept für den Unterricht aufbauen kann, denn nun kann ich den Kindern beibringen, wofür das Saxophon geschaffen ist, den Jazz. Zusätzlich bereite ich die Schüler auch auf das Weihnachtsfest der Clave de Sol vor. Die Kinder werden dort den Eltern zeigen, was sie im Unterricht gelernt haben.